

44
Erzählen Sie uns doch bitte einwenig über das Rondo in a-Moll von
1787 von Mozart. Haben wir es hier nicht mit einem„Abschied“ zu
tun, der bereits frühromantische Züge trägt?
Nebendem langsamen Satz des
Klavierkonzerts inA-Dur
,mit demes dieAtmosphäre
von Abschied teilt, gibt es in meinen Augen nichts Schöneres als genau dieses
Rondo
von Mozart.
Eine sehr weit vorangetriebene Chromatik, die Chopins Schreiben ankündigt,
prägt das
Rondo
. Es ist ein sehr schwieriges Werk, das zu den Pflichtstücken eines
Wettbewerbs zählte, zu dem Mieczyslaw Horszowski und ich als Jurymitglieder
geladen worden waren.
Die Kandidaten hatten die Wahl, entweder das
Rondo in a-Moll
zu spielen oder aber
das
Impromptu in Ges-Dur
von Schubert. Horszowski prophezeite, dass jeder Pianist,
der das
Rondo
wählte, scheiternwürde. SeineVorhersage bewahrheitete sich.
Wie aber soll man sich das erklären? In dieser Musik steckt zugleich Traurigkeit und
Freude.
Dies nun sind Gefühle, die der Interpret zuvor hat durchleben müssen. Das Stück
zählt zu den persönlichsten Kompositionen, die Mozart geschrieben hat. Es gibt
nichts Leuchtendes darin, es ist alles zusammengefasst in dem einen Lächeln, das
den Übergang vom Moll zum Dur evoziert. Ich stelle mir den Musiker Mozart vor,
wie er sich an glückliche Momente seiner Vergangenheit erinnert. Er nimmt vom
Hörer Abschied, so wie er es dann nochmal, vier Jahre später, in seinem letzten
Konzert in B-Dur tun wird.
MOZART / BEETHOVEN / SCHUBERT