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Erzählen Sie uns doch bitte einwenig über das Rondo in a-Moll von

1787 von Mozart. Haben wir es hier nicht mit einem„Abschied“ zu

tun, der bereits frühromantische Züge trägt?

Nebendem langsamen Satz des

Klavierkonzerts inA-Dur

,mit demes dieAtmosphäre

von Abschied teilt, gibt es in meinen Augen nichts Schöneres als genau dieses

Rondo

von Mozart.

Eine sehr weit vorangetriebene Chromatik, die Chopins Schreiben ankündigt,

prägt das

Rondo

. Es ist ein sehr schwieriges Werk, das zu den Pflichtstücken eines

Wettbewerbs zählte, zu dem Mieczyslaw Horszowski und ich als Jurymitglieder

geladen worden waren.

Die Kandidaten hatten die Wahl, entweder das

Rondo in a-Moll

zu spielen oder aber

das

Impromptu in Ges-Dur

von Schubert. Horszowski prophezeite, dass jeder Pianist,

der das

Rondo

wählte, scheiternwürde. SeineVorhersage bewahrheitete sich.

Wie aber soll man sich das erklären? In dieser Musik steckt zugleich Traurigkeit und

Freude.

Dies nun sind Gefühle, die der Interpret zuvor hat durchleben müssen. Das Stück

zählt zu den persönlichsten Kompositionen, die Mozart geschrieben hat. Es gibt

nichts Leuchtendes darin, es ist alles zusammengefasst in dem einen Lächeln, das

den Übergang vom Moll zum Dur evoziert. Ich stelle mir den Musiker Mozart vor,

wie er sich an glückliche Momente seiner Vergangenheit erinnert. Er nimmt vom

Hörer Abschied, so wie er es dann nochmal, vier Jahre später, in seinem letzten

Konzert in B-Dur tun wird.

MOZART / BEETHOVEN / SCHUBERT