Beschreibung
Robert Schumann, der Johann Sebastian Bach verehrte, empfahl jungen Pianisten, die beiden Bücher des Wohltemperierten Klaviers zu ihrem „täglich Brot“ zu machen. Tatsächlich ist die Sammlung vielen schon im jungen Alter bekannt, doch die meisten Interpreten (Pianisten, Cembalisten und sogar Organisten) führen und zeichnen sie erst nach täglichem heimlichen „Kneten“ auf.
Wie Schauspieler Shakespeares Lear oder Sänger Schuberts Winterreise erst spät angehen, so erfordert auch Das wohltemperierte Klavier ein gewisses Alter. Anstrengend für die Finger und noch anspruchsvoller für den Kopf: Es gilt, den stilistisch so unterschiedlichen Präludien und den komplexen Fugen eine Stimmigkeit einzuhauchen, die die Einzigartigkeit der Stücke nicht mindert. Jedes Glied des Wohltemperierten Klaviers kann eine Sache und ihr genaues Gegenteil sein.