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58 ROBERT SCHUMANN

In der ersten Ausgabe der

Davidsbündlertänze

unterzeichnete Schumann

jedes Stück entweder mit einem

E.

für Eusebius oder mit einem

F.

für

Florestan, doch manchmal auch mit einem

F. und E.

: Wie verstehen Sie

diese „gemeinsame Unterschrift“?

Einige der mit

F. und E.

unterzeichneten Stücke wechseln zwischen einer

meditativen Stimmung und einem leidenschaftlichen Überschwang, aber ich

hege viel Zuneigung zum 15. Stück, dessen Mittelteil ein wahrhaftiger und

seltener Moment der Verschmelzung der Doppelgänger ist, eine wiedererlangte,

kurzlebige, doch außerordentlich aufwühlende Einigkeit.

Was den Aufbau angeht, ist es interessant, dass, wie im

Carnaval

, in dem die

Préambule

im abschließenden

Marche

erneut anklingt, die

Davidsbündlertänze

gegen

Ende ein anfängliches Element wieder aufnehmen. Das zweite Stück, unterzeichnet

von Eusebius, wird quasi wortwörtlich am Ende des vorletzten Stücks mit einem

fesselndem Spiegeleffekt wiederholt. Diese unerwartete Rückkehr löst für mich

stets eine unsägliche und wunderbare Emotion aus. Dieses vorletzte Stück trägt

die Anweisung „Wie aus der Ferne“, die fast überflüssig ist, da das Gefühl der

räumlichen und zeitlichen Entfernung so stark, nahezu schwindelerregend ist. In

der Mitte tauchen in den tiefen Tonlagen einige kaum erkennbare Noten des Vult-

Themas der

Papillons

auf, wie eine unbeabsichtigte Reminiszenz aus den Tiefen der

Erinnerung.