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PHILIPPE BIANCONI

Wie die

Papillons

im

Carnaval

zitiert das dritte Stück der

Davidsbündlertänze

das

Motiv des Stücks

Promenade

aus dem

Carnaval

– eine subtilere Anspielung, aber

ebenso bedeutsam, die von der Abstammung dieserWerke zeugt.

Im

Carnaval

spüre ich eine große Freude am Komponieren, in den

Davidsbündlertänzen

zugleich ein tieferes Glück und eine tiefereAngst. Dabei ist nicht zu vergessen, dass

das Werk in einer schmerzlichen Zeit für Schumann und Clara entstanden ist, als

sie durch die Unnachgiebigkeit des Vaters der jungen Frau getrennt wurden. Die

Dualität des Werks kommt im Wechsel zwischen Träumerei und Überschwang

– Eusebius und Florestan – zumAusdruck, aber auch imWechsel zwischen Lust und

Leid, wie die Verse andeuten, die in der ersten Ausgabe hervorgehoben wurden:

„In all’ und jeder Zeit

Verknüpft sich Lust und Leid:

Bleibt fromm in Lust und seyd

Dem Leid mit Muth bereit“

Mit den Jahren – ich nahm das Opus 6 erstmals vor knapp zwei Jahrzehnten auf –

erscheint mir dieses Hin und Her zwischen glücklichen, ja glückseligenMomenten,

und jenen, die Schwärze und Angst verkörpern, viel intensiver als damals.