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GEOFFROY COUTEAU

In demMaße, wie er das Werk in seiner Gesamtheit bändigt, öffnet sich der

Grund unter seinen Füßen…

Diese Musik erfordert eine Energie, die von ferne

kommt – es wird darin mit den Elementen gespielt… und man lernt, sich im Zuge

einer solchen Energie nicht den Hals zu brechen…

Der sanfte Kamikazekämpfer,

der er ist, hat nunmehr die Gewissheit, dass ihm das Projekt auf den Leib

geschrieben ist.

Als Kind schwebte Geoffroy Couteau eine Karriere als Turner vor – eine

verhinderte Berufung, die ihn ans Klavier nagelte und von der er vielleicht

einen Teil Nostalgie (ein für Brahms ach so charakteristisches Gefühl),

zumindest aber die Risikofreude bis in die letzte Faser seines Körpers

zurückbehalten hat.

Sich dieses gewaltigenWerkes anzunehmen, es sich im wahrsten Sinne des

Wortes einzuverleiben, kommtwahrlich einer athletischenErfahrunggleich,

sowohl emotional als auch physisch – es kommt einer Herausforderung

gleich, bei der der Körper sich auf eine Energie einlässt, in der der Interpret,

der sich früher anschickte, Saltos zu meistern, jene paradoxe Spannung

zwischen Verwurzelung und Schwerelosigkeit wiederfindet, zwischen Kraft

und Geschmeidigkeit, zwischen der Macht des Schwungs und der Anmut

der Bewegung. Und dabei ist die Anmut niemals nur eine Frage von der

Schönheit der Geste, sondern tatsächlich von dem, was uns rettet, indem

es uns Zugang zu uns selbst gestattet und uns folglich erlaubt, noch weiter

zu wachsen.