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ImgleichenZuge solltemanauchdiewunderbareReihe vonKlavierkonzerten

anführen, die inWien komponiert wurden, und die allesamt von solch großer

Poesie sind und so großen Charme sowie eine dermaßen große Vielzahl an

Affekten aufweisen, dass sie alles, was zuvor in dieser Richtung komponiert

worden war, weit, weit hinter sich lassen. Und dann sind da ja auch noch die

Opern: mit 16 Jahren bereits verpasste Mozart seinem musikalischen Drama

Lucio Silla

eine Musik, mit deren Originalität und Reife nur der große Gluck

gleichziehen konnte.

Mozart schenkte dann in den 1780ger Jahren einer verdutzten

Welt eine Reihe von Meisterwerken, die zu schätzen

diese damalige Welt jedoch nicht fähig war, und deren

Facettenreichtum, deren Ungesagtes, deren Introspektionen

niemals zur Gänze ausgeschöpft wurden.

Vom

Figaro

bis zum

Così

lehrt uns Wolfgang Amadeus, dass die Musik, dass

das Orchester, dass eine Flöte oder eine Klarinette uns ebenso viel über die

Psychologie eines Protagonisten sagen können wie dieWorte, die er singt.

Wahrscheinlich liegt hier das Geheimnis Mozarts begründet:

sein gesamtes instrumentales Werk ist wie ein Defilee

symbolischer und metaphorischer Personen, deren Klavier-

Geschmeidigkeit, deren Geigentriller und Oboen-Klagen

die Wahrheit eines Gefühls zum Ausdruck bringen, eine

psychologische Annäherung, genau wie bei einer Opernarie.

Dies ist es wohl, was Strauss mit seinemMozart, der immerzu

singt, sagen wollte.

DIE SECHS STREICHQUINTETTER 57