Beschreibung
Ende 1822 erfuhr Schubert, dass er sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen hatte. Seine Hoffnungen waren zerstört, Freundschaft und Liebe wurden ihm zur Folter. Er steckte all seine Kraft in die Arbeit und begann den tiefgründigsten Teil seines Werks. So entstanden der Liederzyklus Die schöne Müllerin und später, 1824, das Streichquartett „Rosamunde“, die Arpeggione-Sonate und das Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“. Er ließ immer mehr Stücke unvollendet, doch alles Beendete nahm neue Dimensionen an. Seine Quartette waren keine ersten Geigen mehr mit Begleitung. Sie gewannen an Ausdrucksstärke, Kraft und sinfonischem Reichtum.
Das Streichquartett Nr. 13, a-Moll, D 804 „Rosamunde“ war das einzige, das zu Franz Schuberts Lebzeiten gedruckt und öffentlich aufgeführt wurde. Mit seinen Tremolos, einstimmigen Melodien und Modulationen ist es ein geflüstertes Werk. Die Geständnisse ohne Vehemenz und Drama berühren tief. Die nächtliche Hymne an die Nostalgie darf weder betrübt noch zu leichtherzig gespielt werden, stets im Widerspruch zwischen Tau und Tränen.
Schubert lässt darin eine weder fröhliche noch traurige, doch einfach brüderliche Musik erklingen.
Das Streichquartett Nr. 14, d-Moll, D 810 „Der Tod und das Mädchen“ ist ein von Verzweiflung getriebenes Werk. Schubert stimmte Mozart zu, der sagte, dass der Tod der beste Freund des Menschen sei. So komponierte er sein Streichquartett in d-Moll, der Tonart von Mozarts Requiem.
Der äußerst dramatische erste Satz ist ein Überlebenskampf. Im zweiten Satz wird der Tod angenommen. Das Drama kehrt im dritten Satz auf ironische Weise wieder. Dann endet das Werk mit einem Tanz des Todes, einem Presto in Form einer Tarantella (der italienische Tanz, der erfunden wurde, um den Biss einer Tarantel zu kurieren).
Letzter Akkord in d-Moll. Das tragische Ende steht außer Zweifel…