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Gary Hoffman

© William Beaucardet

Gary Hoffman

Gary Hoffman: unendliche Horizonte

 

„Man spielt, wie man ist.“ Diese paar Worte waren selten so wahr wie bei Gary Hoffman. Vor Publikum und seinen Studenten der Chapelle Musicale Reine Élisabeth in Belgien und der prestigereichsten amerikanischen Universitäten will er keine Botschaft überliefern. Er steht keineswegs vor uns, um zu gefallen. Er spielt aus Notwendigkeit, weil die Musik und das Leben eins bilden. Es scheint so simpel in einer von Bildern, Slogans und Meinungsäußerungen überfluteten Welt.
Wie jeder Bühnenpoet stand Gary Hoffman sehr früh für seine Entscheidungen ein. Dank seiner Eltern, beide professionelle Musiker, und später seiner Lehrer Karl Fruh in Chicago und János Starker kannte er keine Zugeständnisse. Die Auszeichnung 1986 mit dem Premier Grand Prix Rostropovitch in Paris öffnete ihm Türen. Doch niemals gab er in Punkto künstlerischer Entscheidungen nach.

Er spielt, um er selbst zu sein. Die Regeln stellen sich auf ganz natürliche Weise ein: das Beherrschen der Technik und der langsame Eintritt in die Welt eines Werks. Aber mit welchem Ziel? Wenn es ums Streben nach Perfektion geht, winkt Gary Hoffman ab… Allerdings ist der Künstler wunschlos glücklich, wenn sein Spiel die Schönheit einer Phrase weckt und er deren Licht teilen darf. In seinen Augen setzt sich der Kult der Effizienz und der Macht nie angesichts des Ausdrucks der Schönheit durch, denn diese nährt ihn seit seiner Jugend, als er die größten Musiker hörte und das Kino, die Malerei und seine anderen Leidenschaften entdeckte. Eine Lebensphilosophie auf die Kunst bauen: Gibt es ein edleres Bestreben?

 

Er spielt, um den absoluten Respekt der Partitur zu übermitteln, aber auch die Infragestellung der Tradition. Bewunderung ist nicht gleichbedeutend mit Unterwerfung, wie seine Platten bei La Dolce Volta bezeugen. Wer die Bühne betritt und das Mikro beobachtet, das die Töne einfängt, hat bereits nachgedacht, sich keines Gedankens verweigert, auch wenn dieser den Moden der heutigen Zeit widerspricht. Jungen Musikern vermittelt er die Lust, zu zweifeln, neugierig zu sein und Risiken einzugehen, sich dem großen Repertoire und Uraufführungen zu stellen. Warum verzaubern uns die Künstler der Vergangenheit so sehr, obwohl man heute um die Unvollkommenheit ihres Spiels weiß? Wie soll man nicht bereits innerlich singen, bevor er die Saiten des Nicolò-Amati-Cellos von 1662, das einst Leonard Rose gehörte, überhaupt mit dem Bogen berührt hat?

 

Er spielt für ein Ideal, seit seinen Anfängen in der Londoner Wigmore Hall im Alter von 15 Jahren: dem Komponisten mit einer Interpretation, seiner Interpretation zu dienen. So wird es unmöglich, sich selbst vor Pablo Casals oder Artur Rubinstein zu belügen. Gary Hoffman spricht von einem der bewegendsten Momente seines Lebens, als er den Pianisten über die Bühne zu seinem Klavier gehen sah. Die einfache Bewegung seines Körpers im Raum wird der Kern seiner Existenz, das Präludium des Unaussprechlichen. Es ist die Stille, die Zuflucht zwischen den Noten, die die Musik hervorbringt. Sie genügt sich selbst. Sie beruhigt den Schmerz des Lebens. Gary Hoffman unterscheidet nicht zwischen dem Wort und der Schwingung der Saite… Alles ist köstlich verwirrend und wundersam unvorhersehbar. Wie das Leben.

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