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34 BERG ∙ BRAHMS ∙ POULENC ∙ SCHUMANN Die Romanze bildet das Gegenteil zur Fantasie mit Stücken, deren wiederholte Dynamik „nicht schnell“ Ruhe und Zurückhaltung auferlegt. Michel Dalberto: In meiner Erinnerung waren die Romanzen schwieriger einzuspielen als die Phantasiestücke. In diesen späten Stücken Schumanns mussten wir zunächst unseren Atem finden. Ich nehme an, dass ihre Komposition nicht selbstverständlich war. Wie das? Michel Dalberto: Alle früheren Stücke, jene aus Schumanns Jugend, erscheinen klar, wie aus einer Schöpfungsexplosion, von den Davidsbündlertänzen op. 6 über die Phantasiestücke op. 12 bis hin zur Humoreske op. 20. Als Schumann an seinem Lebensende zum Klavier zurückkehrte, wurde ihm die extreme Komplexität der Komposition klar. Welch Entwicklung nach der mittleren Periode, jene der Entdeckung der Liederwelt, die eine scheinbar unerschöpfliche Energie hervorrief! Ich ziehe erneut den Vergleich zu Brahms, weil ich bei ihm vom Opus 1 bis zum Opus 120 eine wahre Weiterentwicklung des Stils höre.

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