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33 MICHEL PORTAL ∙ MICHEL DALBERTO Kommen wir zu den zwei Werken von Schumann. Sie haben die Drei Phantasiestücke ausgewählt. Welchen Klang verfolgten Sie, Michel Portal? Michel Portal: Es gilt, einen „offenen“ Klang zu finden, einen genährten und breiten, niemals engen Klang. Schumann lädt uns auf eine Reise ein, auf die Entdeckung eines neuen Orts. Welche grundlegenden Unterschiede bestehen zwischen Schumanns und Brahms’ Stil? Michel Dalberto: Die musikalische Herangehensweise der beiden Musiker unterscheidet sich grundlegend in Form und Inhalt. Geht man Schumann an, kommt man nicht um das Studieren des Inhalts herum, das heißt der inneren Bedeutung der Partitur. Die Form erscheint erst, wenn man den Inhalt verstanden hat. Bei Brahms drängt sich zunächst die Form, der Aufbau auf. Wie eine Offensichtlichkeit. Sie ist klassisch inspiriert und folglich extrem präzise. Nicht umsonst begeisterte sich Brahms für die Alte Musik und Bachs Werk.

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