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32 BERG ∙ BRAHMS ∙ POULENC ∙ SCHUMANN Brahms’ zwei Klarinettensonaten gelten als testamentarische Werke. Dennoch bringt die Zweite Sonate in manchen Passagen außerordentliche Gewalt zum Ausdruck. Michel Dalberto und Michel Portal: Absolut! Michel Portal: Ich hatte die Sonate bereits mit Georges Pludermacher und Mikhail Rudy eingespielt. Es handelt sich um eine Musik, die auf natürliche Weise aus dem Instrument hervorquellen muss. Dabei ist nicht zu vergessen, dass die Klarinette – und darin besteht die Herausforderung – einen konstanten Luftstrom benötigt. Sie ist der Ausdruck der Vokalität. Michel Dalberto: Einer der einzigartigen Aspekte in Michel Portals Spiel ist, dass es stark auf einer langen Jazzpraxis beruht, insbesondere auf einer besonderen Beherrschung des Rhythmus. Dazu muss ich sagen, dass ich kein Improvisateur bin und keine besondere Kompetenz in diesem Musikstil habe. Tatsächlich habe ich Michel Portals höchst flexibles Spiel bei noch keinem anderen Musiker wiedergefunden. Dabei ist sowohl die Modulation der Phrasierungen als auch die Fantasie der Klangfarben flexibel. Der Pianist, der mit ihm spielt, muss extreme Konzentration an den Tag legen, um mit dem Atem der Klarinette zu spielen.

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