Background Image
Previous Page  64 / 76 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 64 / 76 Next Page
Page Background

Wie sind Sie Ihre Arbeit mit Claire Désert angegangen?

Mit Claire habe ich die Arbeitsweise wiederentdeckt, die ich

mit David Golub hatte. David und ich sprachen nicht über das,

was wir gerade taten, und wir sprachen zudem sehr wenig

über Musik. Vielmehr spielten wir, ließen unsere Musik die

Führung übernehmen, Türen öffnen, uns andere Möglichkeiten

offenbaren, damit es möglichst spontan war.

Claire und ich gehen ebenso vor. Ichmag Fußball sehr, sie Rugby.

Wir reden über Sport, fast nie über das, was wir beim Spielen

vorhaben. Wir hören einander zu, versuchen verschiedene

Dinge. Mit der Konzerterfahrung entsteht sozusagen die

Interpretation, und das ziehe ich vor, denn wenn man jedes

Musikstück mit einer Absicht angeht, erstarrt das Werk, das

jedoch ein Stückmenschliche Erfahrung verlangt. Die Platte hält

dies ein wenig mehr fest. Man kann sich erneut spielen hören,

beim Schnitt wählen. Man hat Abstand, wie ein Zuhörer. Die

Erfahrung ändert alles. Es ist, als hielte man eine Interpretation

zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem gewissen Ideal fest.