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GARY HOFFMAN 61

Aber wann sind Sie mit „Ihren“

Sonaten

von Brahms verschmolzen?

Ziemlich früh, glaube ich. Das Fundament war schon beizeiten vorhanden, da

meineVerbindung zu dieser Musik immer sehr starkwar. Doch in dieseWerke kann

man immer weiter vordringen. So ist dieArbeit nie beendet, vor allemaufgrund des

Spiegeleffekts: Je besser ich diese Partituren kennenlerne, destomehr enthüllen sie

über mich selbst. Wahrscheinlich haben alle Meisterwerke diesen Effekt. Am Ende

sprechen sie nicht nur zu einem, sondern auch über einen.

Im Laufe der Jahre und der Interpretationen habe ich festgestellt, dass mein

Verständnis dieser Stücke mit der Entwicklung meiner Person einhergeht. Die

beiden

Sonaten

sind ebenso unerschöpflich und aufschlussreich wie jene von

Beethoven oder Bachs

Suiten

. Es ist voll und ganz dieselbe Ebene. Diese Stücke

enthalten so viel Wahrheit.