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QUATUOR HERMÈS 39

Dutilleux‘

Streichquartett

hat auch einen Ehrenplatz in Ihrer Laufbahn

inne. Es brachte IhnenGlück, denn es gehörte 2009 gemeinsammit Ravels

Stück zum Programm des Kammermusikwettbewerbs Lyon, bei dem Sie

den ersten Preis gewannen. 2011 beimConcours de Genève spielten Sie im

Finale „Ainsi la nuit“ neben Beethoven, wofür Sie mit dem ersten Preis

ausgezeichnet wurden.

Das

Streichquartett

von Dutilleux stieß kurz nach Ravels zu unserem Repertoire.

Mit dem Wettbewerb von Lyon im Blick kamen wir 2008 eine ganze Woche lang

zur Entschlüsselung des Werks zusammen. Eine recht verblüffende Erfahrung:

Wir hatten eine große, äußerst grafische Partitur sowie außerordentliche Musik

ohne Taktstriche vor uns. Das ist zu Beginn etwas furchteinflößend, der Aufbau

überaus heikel, doch wenn dieser beendet ist, spürt man die Entfaltung eines

organischen Materials, und über die Komplexität der Schreibweise hinaus ergreift

einen unermessliche Poesie.

Die Strenge steht im Dienste der musikalischen Geste: Das Werk bietet einen

optischen, „choreografischen“ Aspekt, den die Zuhörer oft aufgreifen, wenn

wir uns nach den Konzerten mit ihnen austauschen. Dutilleux gewährt

auch der Improvisation Platz: „die rhythmischen Werte sind nicht zu strikt

zu betrachten“, stellt er an einigen Stellen klar. „Ainsi la nuit“ zeigt eine

wahrhaftige Orchestrierungskunst, einen perfekten Einsatz der verschiedenen

Instrumentregister.