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WILHEM LATCHOUMIA

In seiner Zeit in Granada tauchte der Musiker in die Zigeunergemeinde ein, die ihm

seine emblematische Partitur

El amor brujo

eingab, die vollkommen vom Zauber

des

Cante jondo

getragen wird.

Die zweite Version war kein Melodrama mehr, wie ursprünglich für die Theater-

und Tanzkompanie Pastora Imperio geschrieben, sondern ein Ballett, das am

22. Mai 1925 in seiner endgültigen Fassung im Pariser Trianon Lyrique aufgeführt

wurde. Das Stück, mit einer Choreografie von La Argentina und Escudero in der

Hauptrolle, machte Furore. So stellte de Falla später eine Klavierversion aus

vier Episoden in einer Orchestersuite zusammen. Jedoch fügte der Komponist

angesichts der relativen Nacktheit des Klaviers Rezitativelemente ein, die den

PianistenderursprünglichenPantomimehandlungannähern.DerZuhörerbegleitet

Candela, die zwischen dem Geist ihres toten Geliebten und der Leidenschaft für

Carmelo hin- und hergerissen ist. Das Ganze wirkt wie eine Erzählung, ein wahres

Theaterstück fürs Klavier.

Nichtsdergleicheninder sehrpianistischenTranskriptionausdreiTänzen

des

Dreispitz

(1918-1919), die vor allem Brillanz anstrebt. Hier trumpft der

Diskurs des Interpreten, die Finger kosten die geschickte Mischung der

volkstümlichen Elemente aus, oft gespickt mit Anspielungen auf die

Behandlung eines Klaviers „alla Scarlatti“. Diese drei Paradestücke – eine

Seltenheit bei de Falla – sorgen für großartige Podiumsaufführungen.