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Ist diese Musik für einen Pianisten einfach zu spielen?

Ja und nein. Bevor ich de Falla anging, hatte ich an mehreren Stücke von

Iberia,

Goyescas

von Granados und Mompous Werken gearbeitet. Als ich dann seine

Musik zu spielen und physisch umzusetzen begann, hatte ich zunächst das Gefühl,

dass etwas fehlte. Ich brauchte lange, bis ich mit dem Gehörten zufrieden war.

Ich hatte dies bereits bei Villa-Lobos verspürt, doch dieses erste Gefühl gilt es zu

überkommen. Man muss sich nicht nur einen Stil und eine Sprache aneignen,

sondern eine Welt. Allerdings arbeitet man im Konservatorium kaum an de Fallas

oder Villa-Lobos‘ Partituren. Diese Klavierformeln sind etwas ganz anderes.

Man erwähnt oft die Gitarre, aber ich weiß nicht, welches Gesicht ein Gitarrist

ziehen würde, wenn man ihm die Partitur der

Fantasía bética

gäbe und er damit

zurechtkommen müsste...

Die Idee der Gitarre, also die musikalische Verkörperung der Gitarre, ist

bei de Falla allgegenwärtig, aber in seiner klanglichen Vorstellungswelt...

Ja, die Farben, die Akzente, tatsächlich eher eine neu erdachte Gitarre in einem

Orchester, dessen sich das Klavier allein bemächtigt.

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WILHEM LATCHOUMIA