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PASCAL AMOYEL

Ist das

Opus 44

etwa eine Gleichung? 1841 sorgte Chopin für die unerwartete und

doch gelungene Verbindung von Polonaise und Mazurka. Diese Verschmelzung

von Rhythmen und Absichten führte zu einem Manifest: ein episches Gedicht,

dessen Gewalt in großen, wutentbrannten Zügen hervorbricht, die gesamte

Klaviatur erbeben lässt.

Doch so erstaunlich ihre Energie auch ist, erst mit dem Trio in A-Dur erreicht

Chopins Genie seinen Gipfel. Die Harmonie schwebt darinwie in einemTraum, den

die Rückkehr der hochmütigen Formeln nicht ganz zu vertreiben vermag.

DasimJahrdarauffolgende

Opus53

isteinMeisterwerk.Dersobrillantemusikalische

Diskurs, die harmonische Kühnheit mit zwei abwechselnden Auftakten in den

ersten Seiten, die Gewaltigkeit der Komposition in Stakkati, die teuflische linke

Hand, die einen wilden Akkordritt absolviert und von einem Signaltrompeten-

Thema beherrscht wird, schaffen eine Landschaft des Gemetzels, eine kriegerische

Öde. Die Musik wird zumGemälde, ein Delacroix.