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PASCAL AMOYEL
Nichts in seinem Werk würde mehr wie zuvor sein. Chopins Klavier selbst wurde
zum Orchester, erreichte eine neue Dimension, die von einer abenteuerlichen,
ja, nahezu fortschrittlichen Komposition zeugte: Rhythmen im Einklang, große
Intervalle, blitzschneller oder subtiler Einsatz der Pedale – das Klavier überschritt
ebenso die physischen Grenzen des Instruments wie zuvor in Beethovens
Hammerklaviersonate.
Die Erhabenheit dieses Ausdrucks, die Relevanz der technischen Mittel, die er sich
verschaffte, die neuen Lösungen, die er entdeckte, um die dynamischen Nuancen
zu erweitern, und das Klangspektrum sind ebenso maßgeblich wie jene, die
parallel dazu Schumann und Liszt fanden. Offensichtlich stützen sich alle auf eine
Entwicklung des Klavierbaus.