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32 LISZT • INSPIRATIONS Den Organisten stehen zwei Spieltische zur Verfügung. Einer befindet sich direkt an der Orgel, der andere wurde für die Aufnahme auf der Bühne der Philharmonie anstelle des Dirigenten platziert. Welche Emotionen hat das in Ihnen geweckt? Das „Drama“ des Organisten, der am mechanischen Spieltisch spielt, besteht darin, dass er den vom Instrument erzeugten Wind unter den Fingern spürt (also in vollkommener Interaktion mit der „Orgelmaschine“), aber nichts hört, weil er direkt unter den Pfeifen sitzt… Da die Orgel der Philharmonie sehr groß ist, sieht man die 15 Meter vom Spieltisch entfernten Werke nur schlecht. Ist man auf der Bühne und somit vom Instrument entfernt, verliert sich der körperliche Kontakt leider. Allerdings profitiert man von der Gesamtheit des Klangs, jene, die der Dirigent und der Zuhörer spürt. Das musikalische Ergebnis ist völlig anders und entspricht genau César Francks berühmten Ausspruch: „Meine Orgel, sie ist ein Orchester!“

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