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GEOFFROY COUTEAU ∙ ORCHESTRE NATIONAL DE METZ 33 Glaubt man Joachim, so komponierte Brahms, den Schumanns Selbstmordversuch im Februar 1854 schockiert hatte, im darauffolgenden Sommer eine Sonate für zwei Klaviere, bereits in d-Moll. Dann orchestrierte er den ersten Satz. Seine engen Freunde Clara Schumann, Joseph Joachim und der Komponist Julius Grimm rieten ihm, seine Sonate in ein Konzert umzuwandeln. Von Schumanns Drama heimgesucht, plante Brahms einen finalen Trauermarsch, dessen Entwürfe Stoff für das zweite Motiv des Deutschen Requiems lieferten. 1855 schrieb er Clara Schumann: „Denken Sie, was ich die Nacht träumte. Ich hätte meine verunglückte Sinfonie zu meinem Klavierkonzert benutzt und spielte dieses.“ Das Werk war im Gange, doch erst nach Schumanns Tod am 29. Juli 1856 machte sich Brahms wieder an die Arbeit und verwandelte es in eine Hommage an seinen Freund. Er schrieb Clara: „Auch male ich an einem sanften Portrait von dir, das dann Adagio werden soll.“ In Wahrheit ähnelt dieses sanfte Portrait, das den Stoff des zweiten Satzes liefert, eher einer Wehklage an Robert…
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