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38 SCHUBERT ∙ ROSAMUNDE, DER TOD UND DAS MÄDCHEN Das außerordentliche Menuetto ist unheimlich betörend. Darin stecken wir im Kern des Schubert’schen Mysteriums – das Cello klagt, als riefe es in den Abgrund. Dieser Satz, der den Anfang des Lieds Die Götter Griechenlands aufgreift, war nicht einfach einzuspielen, da er zahlreiche Möglichkeiten in Bezug auf Tempo und Charakter aufwirft. Ist es ein Tanz, dessen Leichtigkeit es hervorzuheben gilt, oder ist der Schatten doch düsterer als in den anderen Teilen? Zunächst scheint es wie ein Walzer. Aber durch den Einsatz tiefdunkler Schattierungen verwandelt Schubert den Wiener Walzer in etwas Seltsames und Gespenstiges. Das pastorale, sonnige Trio und das Finale, die ungetrübte Szene eines Volksfests von rustikaler Schlichtheit, sorgen für einen scharfen Kontrast.

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