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58 BEETHOVEN/LISZT, SINFONIE NR. 9 Wie sind die Noten zwischen den beiden Pianisten verteilt? Konnten Sie sich unmittelbar für eine der beiden Stimmen entscheiden? Philippe Cassard: Cédric hatte die Sinfonie bereits am 1. Klavier gespielt, als er noch Student war, so lernte ich die Stimme für das 2. Klavier. Die beiden Stimmen sind recht ausgewogen, was die Verteilung und Registrierung betrifft, auch wenn das 1. Klavier bei den Hauptthemen und -motiven Vorrang hat und meine Stimme mehr tiefe Töne und harmonische Unterstützung liefert. Aber das sorgt meinerseits für keinerlei Frust. Ich habe unheimlich viel zu tun! Cédric Pescia: Liszt baute immerhin einige Abwechslungen ein, insbesondere im ersten Satz, wo er einige Themen des 1. Klaviers zwischen der Exposition und der Reprise an das 2. Klavier abgab und umgekehrt für die Begleitfiguren. Wenn man eine Musik wie diese spielt, merkt man, dass es keine einzige überflüssige Note gibt – was nicht in allen Bearbeitungen von Liszt so ist. Den Gedanken einer vorrangingen und einer zweitrangingen Stimme gibt es nicht. Jede Note trägt zum Ganzen bei. Dies stimmt in Beethovens Original sowie in Liszts meisterhafter Bearbeitung.

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