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CÉDRIC PESCIA,PHILIPPE CASSARD, pianos 57 Haben Sie, was die Klavierschreibweise angeht, eher den Eindruck Liszt oder Beethoven zu spielen? Cédric Pescia: Die typischBeethovensche Klaviergeste istwenigpräsent: Es finden sich keine der „Bizarrerien“ Beethovens, keine seiner sehr idiomatischen Arten, das Klavier zu behandeln. In Liszts Bearbeitungen der neun Sinfonien schien Liszt auch nicht die Klaviertexturen des Komponisten imitieren zu wollen. Sicher liegt es daran, dass Beethoven seine Sinfonien komponierte, indemer direkt ans Orchester und dessen spezielle Klangfarben dachte – imGegensatz zu anderen Komponisten, die einen zunächst auf dem Klavier komponierten Entwurf orchestrieren. Dennoch ist es interessant, Ähnlichkeiten zwischen der Neunten und Beethovens Klavierwerken aus derselben Zeit festzustellen: Die kontrapunktische Schreibweise ist in beiden Fällen stark ausgeprägt, und die Lyrik des dritten Satzes der Neunten Sinfonie greift die Arietta der Klaviersonate op. 111 auf .
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