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FLORIAN NOACK 51 „Man kann es noch so leugnen, eine CD aufzunehmen bedeutet zweifelllos eine Selbstprüfung zu beginnen.“ Und so stellt Florian Noack den Jugendlichen, der er einst war, dem Erwachsenen, der er geworden ist, gegenüber. Prokofjew wird hierbei als Jiminy Cricket gebraucht. Manche Stücke der CD versetzen ihn in die brutalen Ausbrüche seiner vergangenen Jugend zurück, diejenigen - vor allem - die trommeln, welche das Klavier zertrümmern. Sie sind wie ein Ventil, sie überschreiten die Grenzen der Aggressivität, die diesem so undankbaren Zustand der Reifung innewohnt. „Als ich die Sechste Sonate aufgenommen habe, ist mir mit großem Erstaunen bewusstgeworden, dass ich mich radikal von dieser Energie entfernt hatte.“ So bemüht er sich, die Partitur zu üben und sich dabei davor zu hüten, sie mit persönlichen Details zu überschütten, die biographischen Elemente, die sie einnehmen und ihr einen Sinn verleihen könnten, so fern wie möglich zu halten. Die eigene Phantasie zu verbannen, um sich auf die strikte Kartographie desWerks zu konzentrieren. Sich an den Plan zu halten. Zu versuchen, durch die Noten und die alleinige Harmonie zumAusdruck zu bringen, was sie äußern wollen. Wie eine wiedergegebene Deklamation, welche die romantischen Absichten seines alten Ichs erfreut.

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