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FLORIAN NOACK 49 Florian Noack entdeckt Prokofjew als Jugendlicher. Im Fernsehen läuft das Finale des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs für junge Musiker. Der junge Severin von Eckardstein – 24 Jahre alt und künftiger erster Preisträger – gewinnt ihn mit seiner verrückten persönlichen Interpretation des zweiten Klavierkonzerts. Florian Noack – welcher zu der Zeit ein zerzauster, überempfindlicher Jugendlicher ist, der Camus‘ Der Fremde liest und dabei die Faust hebt – gönnt sich Eckardsteins Aufnahme. Er hört seine Platte rauf und runter, bis zum Verschleiß. Die herbe Radikalität dieser Musik, die Freiheit seines Interpreten - seine Lamartine- Persönlichkeit - regen die junge Phantasie an, die sich nicht zweimal bitten ließ. Zwischen siebzehn und achtzehn Jahren trommelt er verstärkt und filtert in Prokofjews Schlag das Feuer seiner dämmernden Jugend.

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