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AMAURY COEYTAUX, GEOFFROY COUTEAU 41 Das darauffolgende erhabene Adagio gedenkt Felix Schumann, der 1879 starb. Brahms legte seinem Brief, den er auf den Tod des jungen Mannes hin an Clara Schumann schrieb, die ersten Takte bei. Vom Klavier eingeleitet erklingt nahezu ein Choral, eine würdevolle und bewegte Klage von sanfter und packender Fülle. Die Geige antwortet andächtig und greift das Thema auf. Nun folgt ein Marsch, ernst, aber heldenhaft. Die Hymne kehrt mit noch größerem Gefühlserguss wieder. Dann legt sich die Coda von außerordentlicher Emotion über den Marschrhythmus wie ein Trauerzug, der sich langsam entfernt… Ein letzter Ausbruch schließt das Stück. Das unbeständige, zuweilen etwas fieberhafte Allegro molto moderato nimmt die anfängliche überaus lyrische Stimmung des Werks mit seiner sonnigen, kaum überschatteten Innigkeit wieder auf. Hierin kommt Brahms’ typische melancholische Freude zum Ausdruck, die nichts wirklich trüben kann. Kurz taucht das Motiv des Adagio wieder auf und sichert gemeinsam mit jenem des Regenlieds die Einheit des so zärtlich-sinnlichen Werks.
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