LDV60

58 PROKOFJEW | COWELL Zu Henry Dixon Cowell Der amerikanische Musiktheoretiker und Komponist Henry Dixon Cowell (1897-1965) inspirierte zahlreiche Komponisten, darunter John Cage und Conlon Nancarrow. Seine Werke (etwa vierzig Klavierstücke) verwenden Cluster (ebenso wie Charles Ives), einen dissonanten Kontrapunkt, polytonale Harmonien und komplexe Tempi. Er entwickelte eine eigene Klangforschung, das Ergebnis seiner Begegnungen in Europa – Béla Bartók, Arnold Schönberg und Alban Berg – aber auch seiner Entdeckung asiatischer Musik. Manche seiner Schöpfungen verursachten unvergessliche Skandalewie der von The Tides of Manaunaun (1912), bei demeine Reihe von Clustern benutzt wird. Die späteren Stücke begünstigten neue Forschungen, insbesondere was die Tempi betrifft. Cowell benutzte zum Beispiel ein neues Instrument mit einer Klaviatur, das Rhythmikon. Es folgten weitere Partiturenwie Fabric (1914), Three Legends (1922) und The Aeolian Harp (1923), das erste Stück, bei dem die Klaviersaiten direkt mit den Fingern gespielt werden. Irish Jig (1925), Domnu, the Mother of Waters (1926), Sinister Resonance (1930) und Deep Color (1938) zählen zu den bedeutendsten Stücken des Komponisten. Im Rahmen seines umfassendenWerks vernachlässigte Cowell trotzdem keineswegs die traditionelle amerikanische Musik und die Vielfältigkeit seiner Folklore. Somit würdigte er die Klassiker der Geschichte,manchmal mit Humor, wie bei Prelude after the Style of Bach und bei Quasi Mozart (1913)! Cowell war ein „instinktiver“ Komponist, auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen, solange er damit Zugang zu neuen Klangräumen und –zeiten bekam.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjI2ODEz