LDV44

JOAQUÍNACHÚCARRO 45 Kommen wir zu Ihrer Platte: Warum haben Sie so lange gewartet, bis Sie dieses Programm um die Préludes den Mikros anvertraut haben? Die Préludes sind keine kleinen, aneinandergereihten Schmuckstücke, vielmehr ein Ganzes, ein gigantisches Werk. Jedem Prélude, so kurz es auch sein mag, wohnt eine besondere Stimmung, eine ganz eigene Welt inne. Es sind 24 „psychologische Studien“, 24 geistige Verfassungen: Menschlichkeit, Freude, Wut, Heldentum, Niederlage, Triumph, Liebe, Nostalgie, Traurigkeit, Hoffnung, Resignation usw. – all diese Gefühle kannte Chopin bestens. Es stimmt, ich habe mit der Aufnahme der Préludes gewartet, da ich das Gefühl haben wollte, sie vollends verinnerlicht zu haben – so sehr, dass sie geradezu ein Teil meines Unterbewusstseins geworden sind – fast als ginge es darum, eine Freundschaft mit einem Lebewesen aufzubauen. So war ich bereit, ins Studio zu gehen, und wie sehr ich mich freue, es getan zu haben!

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