23 MICHIAKI UENO Teizō Matsumura (1929-2007) wurde in Kyōto geboren und wuchs dort inmitten traditioneller Musik auf. Sein Vater spielte Shakuhachi und seine Mutter Koto. Dennoch studierte Matsumura westliche Komposition an der Tokyo University of the Arts. Robuste, ausdrucksstarke Komponisten wie Ravel und Strawinski hatten es ihm angetan, Künstler, deren Musik zuweilen eine asiatische Sensibilität zu enthalten scheint. Innerhalb der westlichen Rahmen war auch Matsumura bestrebt, seiner Musik eine asiatische Energie einzuhauchen. Sein Werk Air of Prayer komponierte er 1980 für siebzehnsaitiges Koto solo, ein in den 1920ern von Michio Miyagi kreiertes Instrument für tiefere Register in Orchesterstücken – ähnlich wie die Rolle des Cellos. In diesem Sinne fühlt sich Matsumuras Celloversion des Stückes aus dem Jahre 1985 ganz natürlich an. Im Werk branden düstere, melancholische Basslinien auf, die zuweilen klagenden, wehmütigen Gesten Platz machen. Aus den hypnotischen Ostinati hört Ueno eine deutlich japanische Ästhetik heraus, die Schönheit im Dunkel findet und emotionale Subtilität schätzt.
RkJQdWJsaXNoZXIy OTAwOTQx