22 ORIGIN Tōru Takemitsu (1930–1996) bleibt einer der anerkanntesten japanischen Komponisten der Nachkriegszeit. Er ließ sich von den französischen Meistern Debussy (1862-1918) und Messiaen (1908-1992) beeinflussen und war stets bemüht, die Idiome der westlichen Musik mit seiner japanischen Identität zu vereinen. Sein Stück November Steps (1967), ein Doppelkonzert für Biwa und Shakuhachi – zwei Instrumente völlig verschiedener Strömungen der japanischen Kultur – sicherte ihm weltweite Anerkennung. Ebenso wie Mayuzumi erlangte Takemitsu Universalität durch eine tiefe Auseinandersetzung mit seinen kulturellen Wurzeln. Obwohl Takemitsu keine Solostücke für Cello schrieb, berührte die einzigartige Stimmung des Komponisten – dessen organisches Tempo und Sinn für Stille – Ueno derart, dass er Takemitsus Familie um Erlaubnis bat, vom letzten Werk des Komponisten Air (1995), ursprünglich für Flöte, eine Transkription für Cello erstellen zu dürfen. Das Ergebnis ist eine Neuerfindung: ein wiedergeborenes Stück mit einer kraftvollen, geerdeten Stimme, die sich vom Original unterscheidet.
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