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25 TALICH QUARTETT Der rumänische Violinist, Dirigent und Komponist Georges Boulanger (Ghiță Bulencea) (1893-1958) gilt als einer der bedeutendsten Geiger im Bereich der Unterhaltungsmusik der Zwischenkriegszeit. Er lernte die Grundlagen des Geigenspiels von seinem Vater, aber ging im Alter von zwölf Jahren nach dem Erhalt eines Stipendiums ans Konservatorium Bukarest. Als der berühmte Violinist Leopold Auer (1845-1930) ihn Paganini spielen hörte, schickte dieser ihn zwei Jahre lang zum Unterricht nach Dresden. Trotz Boulangers ausgezeichneter klassischer Ausbildung richtete sich seine Aufmerksamkeit als Komponist und Interpret hauptsächlich auf Tanzmusik, Foxtrott, Marsch und Tango. Sein mitunter bekanntester Erfolg ist wahrscheinlich Avant de mourir, später bekannt unter dem Namen My Prayer mit Jimmy Kennedys (1902-1984) Text. Ein weiteres Stück aus seinem breiten Repertoire, Sérénade Tzigane, ist nicht nur überaus packend, sondern auch unterhaltsam – und sei es nur, weil es alles außer eine Serenade im traditionellen Sinne ist. Der rumänische Violinist, Dirigent und Komponist Grigoraş Dinicu (1889-1949) konnte ähnliche Talente wie Boulanger vorweisen. Dank seines Fleißes bekam auch er ein Stipendium für Unterricht am Wiener Konservatorium, durfte jedoch nicht hin, da er Rom war. Diese Ungerechtigkeit vergaß er nie und engagierte sich in der rumänischen Rom-Bewegung. Seine musikalische Laufbahn blieb mit Bukarest verbunden, wo er als Solist und Orchestergeiger arbeitete, Volksmusikkonzerte sowie das Ensemble Pro Musica dirigierte.

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