LDV16
Gérard Pesson En haut du mât (une chanson de marin) (2009) Dauer : 2’40 Eine Komposition entstanden im Auftrag der Stadt Paris Das Stück ist Teil einer Gruppe von Bänden für den Klavierunterricht, Musica Fiça – es handelt sich um Bände, in denen eine Abfolge von Hommagen an verschiedene Komponisten zu finden sind (Chopin, Liszt, Debussy, Ravel, Schönberg, Webern, Nono, Stockhausen usw.) und zwar in Form von Zitaten, Anspielungen und gefilterterWahrnehmung. Dieses Stück nun ist eine Hommage an RichardWagner und es zitiert den Gesang des jungen Seemanns, den man zu Beginn der 1. Szene des Ersten Aktes von Tristan und Isolde antrifft. Dieser Moment ist frappierend, denn er ist einer einzelnen Stimme vorbehalten, und das in einemWerk, das sonst mit einem prächtigen, einem mächtigen Orchester aufwartet. Das Motiv, das ich aufgrund seiner Kargheit und seines folkloristischen Charakters ausgewählt habe, ist leicht wiederzuerkennen, aber es ist in die Länge gezogen und wirkt wie aufgenommen in die Bewegung eines ruhigen Schlingerns auf See. Es ist harmonisiert, rhythmisiert und ausgeschmückt wie im Fluss, wie als käme es uns durch eine Erinnerungsbemühung, und so ist es verformtwie eineReminiszenz, die durch Raum und Zeit gegangen ist. So wie es auch die letzten ruhigen und offenen Akkorde suggerieren, so könnte dieses klagende Wiegenlied auch die Erinnerung des Seemanns sein, der in seinem Lied das Seufzen eines Kindes heraufbeschwört: 48 EXTASE MAXIMA
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